Im Trainingslager herrscht bei unseren Roten Bullen eine Top-Stimmung, doch einer hat die Tage besonders gute Laune: Nicolas Capaldo. Das mag auch daran liegen, dass Argentinien im Finale der Copa America steht. Primär liegt es aber an dem Umstand, dass der 25-Jährige aus Santa Rosa in La Pampa endlich selbst wieder uneingeschränkt Vollgas geben kann. Nach überstandener Knieverletzung inklusive monatelanger Reha feierte der Argentinier in unserem ersten Testspiel der Saison sein Comeback.
Hier in Saalfelden haben wir uns Nico zwischen den Trainingseinheiten für ein Interview geschnappt und mit ihm über seine Rückkehr sowie die vergangene Zeit gesprochen.
Nicolas Capaldo im Interview
Wie hat es sich angefühlt, endlich wieder ein Spiel zu absolvieren, und wie beurteilst du deine beiden Testspiel-Einsätze?
„Es war wirklich emotional für mich. Es war leider eine sehr lange Zeit, mein letztes Spiel war ja Anfang Dezember. Das Gefühl, mit den Burschen wieder auf dem Rasen zu stehen, habe ich deshalb ungemein genossen, ich habe mich endlich wieder wie ein Fußballspieler gefühlt!“
Es war wichtig und richtig, dass ich den knapp einmonatigen Urlaub noch mal intensiv und zielgerichtet zur Vorbereitung genutzt habe.
Wie ging es in den beiden Partien deinem Knie?
„Ich hatte ein sehr gutes Gefühl, tatsächlich hätte ich nicht gedacht, dass es so gut laufen würde. Es war wichtig und richtig, dass ich den knapp einmonatigen Urlaub noch mal intensiv und zielgerichtet zur Vorbereitung genutzt habe. Ich bin extra noch eine Woche länger in Salzburg geblieben, um in der Akademie ein individuelles Programm zu absolvieren, und auch in Argentinien habe ich dann zusammen mit einem Physio gearbeitet, um mit einem guten Gefühl im Knie ins Mannschaftstraining starten zu können.“
Ein Blick in die Vergangenheit: Wie erging es dir im Moment der Verletzung und wie bist du in weiterer Folge damit umgegangen?
„Es war bei einem Auswärtsspiel gegen Rapid Wien. Ich habe einen Schlag aufs Knie bekommen und direkt was gespürt. Im ersten Moment hatte ich den Eindruck, es wäre okay, kurz darauf habe ich dann aber realisiert, dass da etwas nicht stimmt. Auch da hätte ich jedoch nicht erwartet, dass es so eine grobe Verletzung sein würde und ich sogar operiert werden muss. Aber ja, das ist Teil des Lebens als Fußballprofi, solche Sachen passieren. Ich denke, dass ich aus dieser Zeit jetzt viel gelernt habe. Meine Familie und Freunde haben mich während meiner Reha auch sehr unterstützt, das war mental für mich extrem wichtig.“
Du bist seit 2021 in Salzburg, wie wohl fühlst du dich mittlerweile in Österreich?
„Nach drei Jahren ist Salzburg selbstverständlich zu einem Zuhause für mich geworden. Bei den Boca Juniors habe ich zwei Saisonen in der ersten Mannschaft gespielt, hier geht’s nun schon in meine vierte Saison, um das mal in Relation zu setzen. Ich mag den Klub wirklich gerne und fühle mich sehr wohl.“
Nach der vergangenen Saison sind wir in Cup und Liga ja auf Revanche aus. Wie blickst du der kommenden Spielzeit entgegen und welche Rolle wirst du in unserem Team einnehmen?
„Ich freue mich sehr auf die neue Saison. Ich fühle mich hundertprozentig fit, um dem Team weiterzuhelfen. Mit dem neuen Trainerteam ist es für uns alle gewissermaßen ein Neustart und jeder gibt alles. Mittlerweile gehöre ich zu den Spielern mit etwas Erfahrung, dementsprechend möchte ich in der Mannschaft auch vermehrt Verantwortung übernehmen. Wir etwas älteren Spieler arbeiten alle zusammen, um eine gute Atmosphäre für die neuen jungen Spieler zu schaffen, damit diese schnellstmöglich den Anschluss finden.“
Wir alle wollen aus unseren Fehlern der vergangenen Saison lernen, um am Ende wieder ganz oben zu stehen!
Wie ist die Atmosphäre generell so im Trainingslager?
„Es ist einfach ein tolles Gefühl, wieder voller Teil der Mannschaft zu sein. Generell ist die Atmosphäre hier richtig gut. Wir alle verfolgen das gleiche Ziel, wir alle wollen aus unseren Fehlern der vergangenen Saison lernen, um am Ende wieder ganz oben zu stehen!“
In der Nacht von Sonntag auf Montag spielt Argentinien im Copa America-Finale gegen Kolumbien – wird es also eine lange Nacht für dich
„Beim argentinischen Nationalteam bin ich selbst wirklich Fan durch und durch. Bei der letzten Weltmeisterschaft 2022 war ich ja zum Beispiel auch im Stadion, das war einfach ein unglaubliches Erlebnis. Nun das Copa America-Finale zu gewinnen, würde den Menschen in Argentinien, inklusive mir, wirklich viel bedeuten. Man hat ja gesehen, was nach dem WM-Gewinn dort los war.
Leider läuft das Finale gegen Kolumbien bei uns ja erst spätnachts, aber wer weiß, vielleicht geht bei mir ja plötzlich der Fernseher an – aber verratet es dem Trainer nicht.“
